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Server-Side Tag Management mit dem Google Tag Manager

Michael Senn • Juni 03, 2021
Die Public Beta des Server-side Tag Managements im Google Tag Manager ist seit August 2020 verfügbar. Diese Entwicklung eröffnet vielen Unternehmen und Marketern neue Möglichkeiten in einem schwierigen Tracking Zeitraum. Wir sehen vor allem für grössere Unternehmen grosse Chancen mit dessen Einführung.

Für viele Web Analysten ist diese Entwicklung sehr erfreulich und wird in Zukunft immer massentauglicher werden. Die genaue Entwicklung lässt sich jedoch noch nicht genau vorhersagen. Andere wiederum fragen sich wahrscheinlich, was server-side Tagging überhaupt ist und wofür es verwendet werden kann. Genau dies werden wir in diesem Blogbeitrag für euch erläutern.

Unterschied zwischen Web Tagging und Server-side Tagging

Das Tracking ist heute fast nicht mehr wegzudenken und wir als Online Marketing Spezialisten benötigen immer mehr Daten für fundierte Entscheidungen. Daher kennen die meisten diverse Analytics Tools, Tracking Codes, wie der Facebook Pixel, und viele mehr.


Für eine einfachere Verwaltung werden Tag Manager verwendet, welche mit sogenannten Container die Daten an die verschiedenen Tools senden. Anstatt alle Codes manuell auf die Webseite einzubauen, wird beispielsweise der Google Tag Manager auf der Webseite eingebaut und die Codes werden wiederum im Tag Manager verwaltet.

Klassisches Web Tagging

Beim klassischen Web Tagging übernimmt der Browser die komplette Arbeit und interagiert mit den verschiedenen Tools, wie Google Analytics, um die Daten dorthin zu senden. Ausgelöst wird das Ganze, wenn deine Webseite, in welchem ein Google Tag Manager Snippet mit dem dazugehörigen Container geladen wird.


Dieser Container enthält wiederum die Tags von Google, Facebook, LinkedIn, usw. Die JavaScript Bibliotheken senden die Daten danach an die jeweilige Plattform. Der Browser kommuniziert demnach direkt mit den Endpunkten bzw. Servern der Plattformen. Dabei werden die Daten über euch, euer Gerät und euren Browser weitergeleitet.

Server-side Tagging

Server-side Tagging funktioniert mit einem ähnlichen Prozess. Hier wird aber statt mit einem externen Server, direkt mit dem eigenen Server kommuniziert. Dafür muss zuerst ein Server bei der Google Cloud Plattform erstellt werden. Es gibt dementsprechend eine vorgelagerte Schnittstelle zwischen dem Endpunkt bzw. Server der Plattform, wo die Daten bearbeitet werden können.


Das Web Tagging bleibt bei dieser Lösung weiterhin bestehen, aber der Hauptunterschied liegt bei der Datenweiterleitung an die Plattformen. Vielleicht fragt ihr euch, warum das jetzt benötigt wird und dies vollkommen zurecht. Bei den Vorteilen seht ihr, was diese Schnittstelle bei eurem Tracking verbessern kann.

Was wird für Server-side Tagging benötigt?

Wenn ihr diese neue Option spannend findet, könnt ihr es gerne bei euch umsetzen oder jemand dafür beauftragen. Für die Implementation benötigt ihr weiterhin einen Webcontainer und weitere Elemente. Server-side Tagging steckt aktuell noch in den Kinderschuhen und wird von uns daher nur in spezifischen Fällen empfohlen. Wenn es für euch sinnvoll ist, benötigt ihr:


  • Google Tag Manager Webcontainer 
  • Google Tag Manager Server Container
  • Google Cloud Plattform Konto
  • Google Cloud Plattform Server (idealerweise mehrere)
  • Clients in server-side Tag Manager


Wer diese Liste betrachtet, ahnt wahrscheinlich schon, dass die Umstellung vom klassischen Webcontainer zum Server mit Kosten daherkommt. Der Server bei der Google Cloud Plattform ist natürlich nicht kostenlos und liegt aktuell bei ca. CHF 100.00 pro Monat. In Zukunft gibt es vielleicht gute Drittanbieter, welche durch einen Preiskampf die Kosten senken.


Was sind die Vorteile von Server-side Tagging?

Wenn ihr neuerdings mit Kosten rechnen müsst, erwartet ihr natürlich Vorteile von dieser neuen Trackingoption. Die Vorteile sehen wir vor allem für eCommerce Seiten sowie für Unternehmen, welche viel Wert auf die Suchmaschinenoptimierung legen.

Schnellere Ladezeiten

Es ist nichts Neues, dass schnelle Webseiten höhere Conversions aufweisen, weshalb wir hier vor allem im eCommerce einen Vorteil durch server-side Tagging sehen. Auch die Suchmaschinenoptimierung profitiert teilweise von schnelleren Ladezeiten, weshalb es gerade für langsame Seiten spannend sein kann.


Die JavaScript Ladezeit wird durch die Auslagerung zum Server deutlich verringert und ihr könnt einen grossen Sprung bei der User Experience (UX) machen.

Datenschutz und Kontrolle

Datenschutz war in den vergangenen Jahren ein grosses Thema und Analytics Tools wie Matomo profitieren von dieser Entwicklung. Die DSGVO und DSG in der Schweiz beschränken viele Unternehmen und bedeuten grosse Veränderungen. Hier kommt server-side Tagging genau zum richtigen Zeitpunkt.


Die Tags werden im kundenseitigen Server Container platziert, wodurch man mehr Kontrolle über die Verteilung der Daten hat. Dadurch können auch vertrauliche Daten verschlüsselt gesendet werden. Gleichzeitig könnt ihr verhindern, dass personenbezogene Daten (PII) an externe Parteien gesendet werden.

Datenbeschaffung

Zwischen der Sammlung von Daten und der Weiterleitung an eine externe Partei, können zusätzliche Informationen gesammelt werden. Dadurch könnt ihr noch bessere Entscheidungen treffen und die Daten nach euren Bedürfnissen weiterleiten.

Intelligent Tracking Prevention (ITP) und Ad blocker

iOS 14 bereitet euch vielleicht Kopfschmerzen und wir fühlen mit euch. Die beiden Browser Safari und Mozilla Firefox blockieren mittlerweile Cookies von Drittanbietern, wodurch das Tracking erschwert wird. Diese Blockierung erfolgt aktuell nur durch Tracking Codes per JavaScript gesetzten Cookies. Serverseitige Cookies wären zur Zeit noch möglich, wodurch ihr wiederkehrende User länger tracken könnt. Apple wird jedoch bei einer regen Nutzung von server-side Tagging darauf reagieren und diesen kleinen Vorteil mindern.


Das gleiche Prinzip trifft auch bei Ad blockern zu. Diese können die Datenerhebung auch mit dem Konsens des Users blockieren, wodurch uns Marketern wichtige Daten entgehen. Durch Server-side Tagging wird dieses Problem, zumindest vorübergehend, nicht ausgelöst und eure Daten werden an euren erstellten Server gesendet. Der Filter kann also umgangen werden, aber ihr müsst euch trotzdem an die Datenschutzgesetze halten.


Was sind die Nachteile von server-side Tagging?

Obwohl die Funktionalität noch sehr eingeschränkt ist, überwiegen die Vorteile ganz klar. Trotzdem gibt es Nachteile, welche wir transparent mit euch teilen möchten.

Kosten für den Server

Beim klassischen Web Tagging konntet ihr ohne monatliche Kosten euer Setup errichten. Serverseitig fallen natürlich die monatlichen Kosten für den Server an, weshalb hier auch die Preisentwicklung für den Umstieg eine Rolle spielen wird.


Ein Server kostet aktuell ca. CHF 40.00, aber es wird die gleichzeitige Nutzung von drei Servern empfohlen, um Datenverluste zu vermeiden. Alternativ könnt ihr auch Clouds von Drittanbieter nutzen oder eure eigene Lösung dafür verwenden.

Komplexität bei der Umsetzung

Die Aufsetzung des Google Tag Manager war wahrscheinlich als Neuling bereits komplex. Serverseitiges Tagging wird diesen Prozess nochmals erschweren, weshalb es keinen Umweg mehr gibt und ihr eine Agentur beauftragen müsst. Diese Kosten sind natürlich bei der Kalkulation mit den monatlichen Kosten für den Server miteinzubeziehen.

First Mover

Wir befinden uns noch in einer sehr frühen Phase und die Möglichkeiten sind noch begrenzt. Dadurch haben wir als Marketer mehr Zeit, um uns damit vertraut zu machen, bevor wir es komplett übernehmen. In Zukunft erwarten wir eine ähnliche Entwicklung wie einst beim klassischen Webcontainer.


Nach und nach werden neue Funktionen erstellt und für die Öffentlichkeit freigegeben. Der Rest liegt an uns bzw. euch, um es richtig und mit dem perfekten Setup aufzugleisen.

Fazit zum Server-side Tag Management

Neue Entwicklung in Tracking Bereich sind immer sehr spannend und aufgrund der neuen Gesetze ebenfalls wichtig. Für uns ist es wichtig, dass ihr die neusten Möglichkeiten kennt und damit die passende Lösung für euer Unternehmen finden könnt. Wie zu Beginn bereits erwähnt ist es eine Lösung für grössere Unternehmen, da die Kosten für den Server ansonsten nicht gerechtfertigt sind.


Die Neuerungen bedeuten ebenfalls mehr Verantwortung beim Umgang mit den Daten und der Privatsphäre der Webseitenbesucher. Diese müssen weiterhin der Datensammlung zustimmen, um die Informationen weiterzuleiten.


Wir helfen euch gerne bei der Umsetzung des Server-side Taggings für euer Unternehmen und bieten euch ein kostenloses Erstgespräch an.


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