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Google Analytics 4 - Zeit für die nächste Analytics-Generation

Rahel Isenegger • Juli 11, 2022

Ende 2023 werden alle Universal Analytics Properties gelöscht. Hier erfahrt ihr wie Google Analytics 4 tickt, was das Tool alles kann und wie ihr euch zurechtfindet.

Die abgedeckten Themen in der Übersicht:

  1. Zusammenfassung - Warum der Wechsel? 
  2. Die neue Analytics Generation - Wie tickt Google Analytics 4?
  3. Einfacher, schneller, vielfältiger - Was kann Google Aanlytics 4?
  4. Universal Analytics vs. Google Analytics 4 - Übersicht 

Zusammenfassung - Warum der Wechsel?

Die Welt der Datenerfassung befindet sich im Wandel. Ein stetig wachsendes Bedürfnis nach Datenschutz und Privatsphäre im Internet führt zu neuen Datenschutzgesetzten wie zum Beispiel der DSGVO in der EU und dem neuen DSG in der Schweiz (ab Mitte 2023).


Grosse Player wie Google, Apple, Meta und Microsoft reagieren mit entsprechendne Software Updates, wie zum Beispiel dem iOS 14 Update von Apple oder per default aktivierten Ad Blockern in Browsern, auf das wachsende Bedürfnis nach Anonymität.


Data Privacy finden wir sehr wichtig, nichtsdestotrotz haben diese Änderungen die Digital Marketing Welt in den letzten Jahren immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Website - und Kampagnentracking werden in den bisher genutzten Tools immer unzuverlässiger, da durch die oben genannten Massnahmen die Datenlücken in Tools wie Universal Analytics immer grösser werden, Conversions können schlechter zugeordnet werden, Audiences werden ungenauer, Targeting-Möglichkeiten sind eingeschränkt. 


Die Antwort von Google auf dieses Problem der Daten-Lücken heisst Google Analytics 4. 


Seit Oktober 2020 ist GA4 bereits aus der Beta Phase raus und seither der neue Google-Standard.

Im März 2022 hat Google bekannt gegeben, dass alle Universal Analytics Properties im Juli 2023 den Datenerhebungsprozess stoppen und alle Daten Ende 2023 gelöscht werden. Somit werden wir ab diesem Zeitpunkt keinen Zugang mehr auf unsere historischen Daten haben. 


Ob man die Daten von Universal Analytics auf die Google Analytics 4 Property übertragen kann? Die Antwort lautet: Nein. Es wird ein komplett neues Buch aufgeschlagen, der Datenerhebungsprozess startet von neuem. Das heisst, je früher der Umstieg auf GA4 gelingt, desto besser, denn je mehr Daten schon vor dem Ableben eurer UA Property in der GA4 Property gesammelt wurden, desto leichter wird euch der Umstieg fallen.

Die neue Analytics Generation - Wie tickt Google Analytics 4?

Anders als noch im UA funktioniert GA4 nicht mehr mit "Hit" Daten basierend auf Seitenaufrufen, sondern mit Machine Learning Modellen und kann dadurch Traffic-Daten und Besucherverhalten basierend auf "Ereignissen" sammeln und prognostizieren.

Der Privacy First Ansatz wird mit den Vorhersagedaten aus KI (Künstlicher Intelligenz) kombiniert. Somit können Lücken gefüllt werden, die durch die oben erwähnten Datenschutz-Massnahmen entstehen.

In Google Analytics 4 wird also jede Aktion, die auf der Webseite ausgeführt wird als Ereignis getrackt. Das macht ein Umdenken in der Art wie wir unser Website Tracking aufsetzen notwendig, denn die neue Vorgehensweise erlaubt uns nicht nur mehr Flexibilität im Trackin-Set Up, sondern auch mehr Eigenverantwortung. 

Die drei Grundlegenden Veränderungen in der Funktionsweise von Google Analytics kurz zusammengefasst: 

1. Datenmodell: 
  • Neues Measurement Protokoll ermöglicht geräteübergreifendes Tracking
  • Umstieg von Hits auf Ereignisse (Events)

2. Machine Learning / Modelling: 
  • Datenlücken werden aufgefüllt
  • Prognosen können gemacht und Trends frühzeitig erkannt werden

3. User Life Cycle: 
  • Der User steht im Fokus. Von der Akquise bis zur Conversion und Kundenbindung kann der User über Web und App Geräte- und Kanalübergreifend getrackt werden. 
Fazit: Google schafft eine zukunftsorientierte Lösung, um den immer stärker werdenden Effekt der Datenschutz-Massnahmen auszugleichen. Wir Marketer müssen umdenken und uns je früher desto besser an die neuen Voraussetzungen und Werkzeuge gewöhnen. 

Einfacher, schneller, vielfältiger - Was kann Google Analytics 4?

Wir empfehlen, zum jetzigen Zeitpunkt (Juli 2022) eine Google Analytics 4 Property parallel zur Universal Analytics Property laufen zu lassen. Der Grund dafür ist, dass Google Analytics 4 immernoch weiterentwickelt wird und noch nicht alle Funktionen beinhaltet, die wir uns aus Universal Analytics gewohnt sind. 


Einrichtung: 

  • Die “View” Ansicht, die wir uns von Universal Analytics gewohnt sind, sucht man in der neuen Version vergebens. Statt den benutzerdefinierten Views gibt es eine einzige Ansicht und wenn ihr Daten, wie zum Beispiel den internen Traffic ausschliessen möchtet, müsst ihr stattdessen mit Filtern auf dieser View arbeiten. 


  • Der Einrichtungsassistent führt euch Schritt für Schritt durch das initiale Set Up der neuen Property. Die Einrichtung ist so sehr einfach und schnell durchgeführt.
  • Google Tools wie der Google Tag Manager, die Google Search Console und Google Ads können ganz einfach über den Einrichtungsassistenten verknüpft werden. 

  • Crossdomain Tracking ist in Google Analytics 4 extrem vereinfacht, die Domain kann einfach unter Admin > Data Streams > Web stream details > More Tagging Settings > Configure your domains erfasst werden. 

  • Reports können neu im "Explore" Tab direkt im Google Analytics erstellt werden. So spart ihr euch viel Zeit beim Zusammensuchen von relevanten Daten und könnt euch beliebig viele Übersichts- oder Detailreports bauen. Die Reports könnt ihr mit Mitgliedern eures Teams teilen, die ebenfalls Zugriff auf die GA4 Property haben. Wenn ihr einen Report nicht teilt, dann seht ihr diesen nur selber.
    Neues Tracking Script: 
    analytics.js vs gtag.js (Global Site Tag): 
    Der gtag ist keine reine Google Analytics Library mehr, sondern ein komplettes Tagging Framework. Mit der API, über die das Tagging Framework verfügt, können Daten direkt an folgende Google-Produkte gesendet werden:
      • Google Analytics 4
      • Google Ads
      • Google Campaignmanager 
      • Display & Video 360
      • Search Ads 360
    Vorteile davon sind: 
      • Leichterer Einbau des Tracking Codes
      • Präziseres Conversion Tracking
      • Weniger technische Fehlerquellen
    Wir gehen in diesem Blogpost nicht genauer auf das neue Tracking Script ein, ein paar der wichtisgten Änderungen haben wir folgend für euch zusammengefasst.  
      • IP Adressen Anonymisierung: Die Standardeinstellung für die Anonymisierung musst in UA selber auf "true" gesetzt werden. In GA4 ist "true" bereits eingestellt und kann nicht geändert werden. Wird ein Standardereignis an eine Google Analytics 4 Property gesendet, werden die IP Adressen also automatisch anonymisiert. 
      • Universal Analytics-Property-IDs haben das Format „UA-XXXXXXXX“. Sie werden auch als Tracking-IDs bezeichnet. Für Web-Datenstreams von Google Analytics 4-Properties wird eine Mess-ID im Format „G-XXXXXXXX“ verwendet.
      • gtag.js nutzt, wie bereits erwähnt, ein völlig neues Datenmodell, nämlich jenes von Firebase Analytics – Googles App Analyse Tool. Somit können App- und Webseiten Tracking in ein und demselben Google Analytics 4 Account analysiert und zusammengeführt werden. 
    Wenn ihr mehr über analyitcs.js vs. gtag.js erfahren möchtet, findet ihr hier bei Google hilfreiche Informationen und Erklärungen.

    Treffertypen: 

    Universal Analytics unterscheidet zwischen 6 verschiedenen Hit-Typen: 
    1. Seiten-Treffer (Pageviews)
    2. Ereignis-Treffer
    3. Ecommerce Treffer
    4. Soziale Interaktions Treffer
    5. User Timing 
    6. Exceptions

    Im Google Analytics 4 ist nur noch von Ereignissen (Events) die Rede. Ein Pageview wird somit nicht merh als Pageview Hit getrackt, sondern als Ereignis mit dem Namen Pageview (page_view)

    Google Analytics 4 unterscheidet zwischen 4 Event Kategorien: 

    1. Automatically collected Events
      • first_visit
      • session_start
      • user_engagement
    2. Enhanced Measurment Events (Durch einen Klick aktivierbar im Einrichtungsassistenten)
      • Pageview (page_view)
      • scroll
      • outbound link click (click, outbound:true)
      • Site search (view_site_search_results
      • Video Engagement (video_start, video_progress, video_complete)
      • File Download (file_download

    3. Recommended Events:
    → Wenn man einen Event tracken will, der in keiner der ersten beiden Kategorien vorkommt, dann kann man sich an diese Liste von Google wenden und einen Event aufsetzen
      • Einzelhandel/E-Commerce
      • Karriere und Beruf, Bildung
      • lokale Angebote, Immobilien
      • Reisen (Hotel/Flug)
      • Spiele
    Ereignisse / Events: 
    • Den erfassten Events können beliebig weitere Parameter hinzugefügt werden. In Universal Analytics waren wir bisher beschränkt auf “Kategorie, Aktion und Label”

    • Im Google Tag Manager erfasste Events erscheinen automatisch in der Events Übersicht im Configration Tab in GA4

    • Events können ganz einfach als Conversion erfasst werden. Man muss kein Goal im GA4 einrichten wie bei UA. 

    • Bestehende Events können auch modifiziert und so als neue Conversions definiert werden. 

    • Mit den “Custom Definitions” kann man weitere Parameter der Events später in den Reports auslesen. Die Custom Definitions müssen in GA4 aktiviert werden unter “Benutzerdefinierte Dimensionen und Messwerte”

    Universal Analytics vs. Google Analytics 4 - Übersicht

    Der ganze Umstieg kann schon ziemlich viel auf einmal sein und die Köpfe (auch unsere) rauchen am Anfang ganz schön. Aber keine Sorge, man gewöhnt sich and Google Analytics 4 und wenn man sich erstmal eingearbeitet hat, lernt man die vielen Vorteile zu schätzen! 


    Natürlich helfen wir euch gerne beim Umstieg oder stehen beratend zur Seite. Füllt einfach das Kontaktformular aus oder schaut euch mal unsere anderen Seiten zum Thema an. 

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