Verbessere deine Datenqualität: Häufige Fehler beim Webtracking und wie du sie vermeidest

Daten entscheiden heute über Erfolg oder Misserfolg im digitalen Marketing. Doch selbst das beste Analyse-Tool nützt nichts, wenn die zugrundeliegenden Daten unvollständig, fehlerhaft oder schlichtweg irreführend sind. Die Ursache? Oft liegt sie im Setup des Webtrackings und in einer Reihe typischer Fehler, die sich im laufenden Betrieb unbemerkt einschleichen.
Im ersten Teil dieser Blogserie haben wir beleuchtet, warum ein regelmässiger Tracking Audit für dein Unternehmen unerlässlich ist. In diesem Beitrag steigen wir tiefer ins Daily Business ein: Welche Webtracking-Fehler sehen wir immer wieder und wie kannst du sie gezielt vermeiden? Erfahre, wie du die Datenqualität sicht- und messbar verbesserst.
Warum Webtracking fehleranfällig ist
Webtracking wird komplexer: Neue Tools, rasante technische Entwicklungen wie Server Side Tagging, strengere Datenschutzvorgaben und eine wachsende Zahl an Touchpoints erschweren den Überblick. Hinzu kommt: Oft wird ein Tracking-Setup einmal eingerichtet und danach kaum gepflegt bis es irgendwann nicht mehr zuverlässig funktioniert.
Fehlende Dokumentation, unklare Verantwortlichkeiten und inkonsistente Events sorgen dafür, dass Fehler lange unentdeckt bleiben. Und das hat Folgen: Die Datenbasis wird unbrauchbar oder schlimmer noch: Sie führt zu Fehlentscheidungen im Marketing.
1. Unzureichende oder fehlerhafte Tracking-Konfiguration
Einer der häufigsten und zugleich folgenreichsten Fehler liegt in der grundlegenden Setup-Phase: Wenn bereits der Tracking-Code nicht korrekt implementiert ist, sind sämtliche nachgelagerten Analysen fehlerhaft – unabhängig davon, wie „modern“ deine Analyseplattform ist.
Häufige Symptome:
- Die Daten in GA4 stimmen nicht mit der Realität überein.
- Conversions werden nicht oder doppelt erfasst.
- Interaktionen wie Scroll-Tiefe oder Button-Klicks werden nicht erkannt.
- Ein nicht ausgelöster Conversion-Event kann z. B. bedeuten, dass ganze Kampagnen unnötig gestoppt oder Budget verschoben wird – obwohl sie tatsächlich performen.
💡 Worauf du achten solltest:
- Ist dein Tracking-Code auf allen relevanten Seiten eingebunden?
- Wurden alle wichtigen Events und Conversions im Tag Manager korrekt angelegt und getestet? (Nutze dazu Debugging-Tools wie den GA4 DebugView oder Tag Assistant.)
- Bist du sicher, dass wichtige Tools wie das Meta-Pixel oder LinkedIn Insight Tag richtig integriert sind – inkl. vollständiger Parameter (z. B. Purchase Value)?
2. Inkonsistente Daten durch fehlende Standards
In vielen Unternehmen gibt es kein zentrales Tracking-Konzept. Verschiedene Tools verwenden ähnliche Begriffe, aber mit unterschiedlichen Bedeutungen. Oder dieselbe Aktion (z. B. das Absenden eines Formulars) wird in Google Analytics anders benannt als im Meta-Pixel. Die Folge: Daten sind nicht vergleichbar, Berichtssysteme basieren auf unterschiedlichen Grundlagen und Analysen führen zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Beispiel: Der Conversion-Funnel zeigt eine stark abweichende Anzahl an Leads in GA4 und Facebook Ads – einfach, weil unterschiedliche Events gemessen und getriggert werden.
👉 So bekommst du Konsistenz in deine Daten:
- Lege ein klares Event-Namensschema fest – am besten in einem internen Tracking Plan. Z. B.: form_submit, product_click, newsletter_signup
- Erstelle ein zentrales Event-Mapping über alle Tools hinweg.
- Halte Kennzahlen und Metriken teamübergreifend einheitlich und schule dein Marketing-Team regelmässig in der Nutzung der Tools.
3. Fehlendes oder unregelmässiges Monitoring
Viele Unternehmen richten ihr Tracking einmal ein und gehen davon aus, dass es dauerhaft zuverlässig funktioniert. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Schon kleine technische Änderungen auf der Website, neue Plugins oder ein CMS-Update können dafür sorgen, dass Events nicht mehr richtig ausgelöst oder Tracking-Daten fehlerhaft übertragen werden. Wenn dann kein aktives Monitoring besteht, fällt das oft erst Wochen oder Monate später auf und bis dahin wurde auf unvollständiger oder fehlerhafter Datenbasis gearbeitet.
Typische Folgen:
- Conversions brechen scheinbar ein, dabei wird der Event nur nicht mehr korrekt erfasst.
- Traffic-Quellen fehlen in der Attribution, weil die entsprechenden Tags blockiert oder gelöscht wurden.
- Werte wie Umsatz oder Leads sinken im Reporting ohne echten Rückgang im Business.
Wichtige Gegenmassnahmen:
- Baue ein zentrales KPI-Dashboard mit den wichtigsten Conversionpunkten, Trafficquellen und Shop-Metriken auf (z. B. mit GA4 oder Looker Studio).
- Führe monatlich oder quartalsweise gezielte Tracking-Checks durch (z. B. mithilfe von Debugging-Tools wie dem GA4 DebugView oder dem Google Tag Assistant).
- Führe zusätzlich manuelle Tests durch, wenn du grössere Änderungen an der Website vornimmst (Content-Redesign, Checkout-Anpassung o. Ä.).
- Lege ein internes Protokoll an: Wer verändert was im Tag Manager oder am Consent-Tool? So lassen sich Änderungen im Nachhinein nachvollziehen.
Kurz: Dein Tracking braucht Wartung – genau wie deine Website oder dein CRM.
4. Zu oberflächliche Datenanalyse
Ein weiteres Problem ist, dass zwar viele Daten erhoben – aber selten tief ausgewertet werden. Oft bleibt es bei Standard-Reports („Wie viele Nutzer hatten wir?“), ohne dass tiefer analysiert wird, was wirklich zählt: Warum konvertieren bestimmte Seiten besser? Welcher Traffic bringt qualitativ hochwertige Leads? Welche Touchpoints bringen echten Business-Impact?
🚀 Unser Tipp:
- Entwickle regelmässig datenbasierte Hypothesen und prüfe sie aktiv.
- Analysiere z. B.: Haben Nutzer, die ein Video ansehen, eine höhere Conversion-Wahrscheinlichkeit? Wie wirkt sich das Scrollverhalten auf den Kaufabschluss aus?
- Leite konkrete Handlungsempfehlungen ab – nicht nur Reportzahlen.
Daten sind nur Zahlen – erst durch Analyse werden sie Erkenntnis.
5. Datenschutzprobleme & fehlende Transparenz bei der Datenerhebung
Auch wenn das Schweizer Datenschutzgesetz in vielen Punkten weniger restriktiv ist als die europäische DSGVO, sind Unternehmen dennoch verpflichtet, Personendaten rechtmässig, transparent und zweckgebunden zu bearbeiten. Gerade im Webtracking bedeutet das: Die Nutzer:innen müssen wissen, welche Daten erhoben werden, zu welchem Zweck und wie lange sie gespeichert bleiben.
Ein häufiger Fehler: Es werden Tools wie Google Analytics, Meta Pixel oder CRM-Integrationen eingesetzt, ohne dass die betroffenen Personen über die Datenerhebung und -bearbeitung ausreichend informiert werden. Noch kritischer wird es, wenn Daten freiwillig ins Ausland übertragen werden (z. B. in die USA), ohne entsprechende Hinweise oder Schutzmassnahmen.
Typische Problemfelder:
- Tracking- oder Analyse-Tools werden eingebunden, ohne dass in der Datenschutzerklärung transparent darüber informiert wird.
- Personenbezogene Daten (z. B. IP-Adressen) werden erhoben, ohne technische Schutzmassnahmen wie IP-Anonymisierung.
- Werbe- oder Remarketing-Tools wie Google Ads verwenden personenbezogene Daten, ohne dass betroffene Personen darüber aufgeklärt werden.
Unsere Empfehlungen für datenschutzfreundliches Tracking nach revDSG:
- Erstelle eine aktuelle, verständliche Datenschutzerklärung, die alle verwendeten Tracking-Tools und deren Zweck offenlegt.
- Informiere deine Nutzer:innen beim ersten Besuch der Seite in transparenter Form – z. B. durch ein Hinweisbanner; ein "Cookie Consent" im EU-Sinn ist nicht zwingend, kann aber zur Vertrauensbildung beitragen.
- Verwende datensparsame Technologien, sofern möglich: z. B. Anonymisierung von IP-Adressen, keine Speicherung unnötiger IDs.
- Prüfe bei Tools wie Google Analytics, Meta oder HubSpot, ob eine Datenübermittlung ins Ausland stattfindet und erwähne dies explizit (inkl. Hinweis auf Standardvertragsklauseln).
- Implementiere Server Side Tagging (SST), um zusätzliche Sicherheits- und Datenschutzkontrolle aufzubauen.
„Privacy by Design“ bedeutet, dass Tracking nicht nur effektiv, sondern auch transparent und verständlich für Nutzer:innen umgesetzt werden muss.
Bonus-Tipp: Monitoring als Frühwarnsystem
Viele dieser Fehler schleichen sich still und leise ein. Deshalb lohnt es sich, ein einfaches Prüfkonzept zu etablieren:
- Kontrolliere regelmässig: Was sich verändert hat (z. B. durch Änderungen der Website, neue Tools, Updates)
- Tracke, welche Events aktuell „feuern“ – mit Tools wie dem Tag Assistant oder DebugView
- Lege interne Zuständigkeiten für das Tagging-Setup fest
Server Side Tagging – das Fundament für zukunftssicheres Tracking
Auch wenn die meisten Fehler im Webtracking mit sauberer Planung und regelmässigem Monitoring vermieden werden können, gibt es eine technische Lösung, die über das klassische Tag-Management hinausgeht und die Datenqualität noch einmal deutlich steigern kann: Server Side Tagging (SST).
Beim Server Side Tagging wird die Datenerfassung nicht mehr direkt im Browser des Nutzers verarbeitet (Client Side), sondern auf einem eigenen Server – zwischen dem Nutzergerät und der Analytics- oder Marketingplattform. Das hat gleich mehrere Vorteile:
✔ Höhere Datenqualität:
Tracking-Daten sind deutlich zuverlässiger, da sie nicht mehr von Adblockern, Cookie-Einschränkungen oder Browser-Kompatibilitäten blockiert werden. Besonders Safari, Firefox und iOS verschärfen hier zunehmend die Bedingungen für Client Side Tags – SST umgeht diese Hürden technisch sauber.
✔ Besserer Datenschutz:
Mit SST entscheidest du zentral auf deinem eigenen Server, welche Daten gesammelt, pseudonymisiert oder weitergegeben werden. Damit kannst du auch Anforderungen des Schweizer Datenschutzgesetzes (revDSG) und internationaler Vorgaben gezielter erfüllen – insbesondere bei Tools, die Daten in Drittstaaten übertragen (z. B. Google Analytics).
✔ Kontrolle & Flexibilität:
Du behältst die volle Kontrolle über die Art und Weise, wie, wann und wohin Informationen gesendet werden. Das ermöglicht eine bessere Koordination zwischen Web, CRM und Marketing-Plattformen.
✔ Performance-Gewinn:
Da weniger Skripte im Browser geladen werden und das Tracking „hinter den Kulissen“ abläuft, verbessern sich häufig sogar Ladezeiten und die allgemeine Website-Performance.
💡 Unser Fazit dazu:
Server Side Tagging ist keine Pflicht – aber der mit Abstand robusteste Weg, dein Tracking langfristig stabil, datenschutzkonform und zukunftssicher aufzustellen. Besonders für datengetriebene Unternehmen, die Performance-Marketing betreiben oder mehrere Tools verbinden, lohnt sich der Umstieg.
Wie wirkungsvoll SST in Verbindung mit einem umfassenden Tracking-Audit sein kann, zeigt unser Projekt mit der Viertel Gastro GmbH: Dort konnten wir die Datenqualität systematisch steigern und für deutlich zuverlässigere Conversions sorgen.
👉 Zum Case: Viertel Gastro GmbH – Tracking-Audit & Server Side Tagging.
Wenn du dich fragst, ob SST für dein Unternehmen sinnvoll ist, analysieren wir gerne gemeinsam dein Setup und evaluieren die nächsten Schritte.
Mini-Checkliste: Wie sauber ist dein Tracking?
Bevor du dein Tracking als erledigt abhaken kannst, lohnt sich ein kritischer Blick auf die wichtigsten Grundlagen. Mit dieser kompakten Checkliste findest du schnell heraus, ob dein aktuelles Setup wirklich stabil, vollständig und datenschutzkonform ist oder ob an wichtigen Stellen nachgeschärft werden sollte:
- Hast du eine Event-Dokumentation mit klaren Naming-Conventions?
- Sind alle relevanten Conversionpunkte korrekt in deinen Tools eingebunden?
- Nutzt du ein CMP – und blockiert es Tracking vollständig ohne Zustimmung?
- Werden Daten aus dem Webtracking mit CRM, Ads-Plattformen & Co. sinnvoll vernetzt?
- Existiert ein Plan für die technologische Weiterentwicklung deines Trackings – z. B. mit Blick auf neue Ansätze wie Server Side Tagging?
Wenn eine oder mehrere Antworten „Nein“ lauten, lohnt sich ein seriöser Tracking-Audit.
Wie ein solcher Audit konkret abläuft, haben wir im vorherigen Blogartikel beschrieben. Dort zeigen wir, wie du strukturiert technische und organisatorische Schwachstellen aufdeckst und dein Setup gezielt optimierst.
👉 Zum Artikel:
Warum ein Tracking Audit für dein Unternehmen unerlässlich ist
Fazit: Bessere Daten = bessere Entscheidungen
Ein sauberes Tracking ist die Basis für datenbasiertes Marketing. Doch viele Unternehmen begehen dieselben Fehler – was zu verzerrten Zahlen, ineffizienten Kampagnen und verpassten Chancen führt. Mit der richtigen Struktur, dem Bewusstsein für typische Fallstricke und einem klaren Auditing-Prozess lässt sich die Tracking-Qualität deutlich steigern.
Wenn du gezielt Unterstützung brauchst, helfen wir dir gerne: von der Fehleranalyse bis zur Implementierung eines sauberen, Datenschutz-konformen Tracking-Setups.
Fehlt euch die nötige Klarheit, um fundierte Entscheidungen auf Basis eurer Daten zu treffen? Habt ihr den Überblick in eurem Tag Management System verloren? Fragt ihr euch, wie ihr die Datenqualität verbessern könnt? Lohnt sich die Investition in ein Server Side Tagging Setup?
Unser Team analysiert eure bestehenden Webtracking-Systeme, deckt Schwächen, Datenschutzprobleme und Optimierungspotenziale auf.
Wir evaluieren anhand eurer Datenbasis und Marketingaktivitäten, ob sich für euch Server Side Tagging lohnt und welcher Tool Stack die optimale Lösung ist.
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