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Cookies: Teil 2 - Paid Ads ohne 3rd-Party-Cookies: Die Zukunft personalisierter Werbung

Kim Irion • Feb. 15, 2024

Im ersten Teil der Cookies-Reihe ging es darum zu verstehen, was überhaupt der aktuelle Stand ist und weshalb das Ende der 3rd-Party-Cookies bevorsteht. In diesem Teil beschäftigen wir uns nun damit, wie die Zukunft der Paid Ads ohne 3rd-Party-Cookies aussieht. Wird personalisierte Werbung weiterhin möglich sein?

Weshalb nutzt man 3rd-Party-Cookies für Paid Ads?


Um die Auswirkungen des Wegfalls von 3rd-Party-Cookies auf bezahlte Werbung zu verstehen, ist es zunächst erforderlich zu verstehen, wie uns diese Cookies derzeit bei der Personalisierung von Paid Ads unterstützen.



Tracking und Profilbildung


3rd-Party-Cookies ermöglichen es, das Verhalten von Nutzern über verschiedene Webseiten hinweg zu verfolgen und detaillierte Profile über ihre Interessen und Kaufgewohnheiten zu erstellen. Dies geschieht durch das Platzieren von Cookies auf den Geräten der Nutzer, die es den Werbetreibenden ermöglichen, sie über verschiedene Websites hinweg zu identifizieren und ihr Surfverhalten zu verfolgen. Das Ganze funktioniert vereinfacht dargestellt wie folgt:


  • Cookie-Platzierung: Wenn ein Nutzer eine Webseite besucht, die Anzeigen von einer Werbeplattform enthält, werden Cookies auf seinem Gerät platziert. Diese Cookies enthalten eindeutige Kennungen, die es der Werbeplattform ermöglichen, den Nutzer später wiederzuerkennen.
  • Verfolgung des Surfverhaltens: Während der Nutzer durch das Internet surft und verschiedene Webseiten besucht, sendet sein Browser die in den Cookies gespeicherten Informationen an die Werbeplattform zurück. Auf diese Weise kann die Werbeplattform das Surfverhalten des Nutzers verfolgen und feststellen, welche Webseiten er besucht, welche Seiten er länger betrachtet und welche Aktionen er durchführt.
  • Erstellung von Nutzerprofilen: Basierend auf den gesammelten Daten erstellt die Werbeplattform detaillierte Profile über die Interessen als auch über die demografischen Merkmale des Nutzers. Diese Profile können Informationen wie Alter, Geschlecht, Standort, Interessen, Kaufgewohnheiten und vieles mehr enthalten.
  • Personalisierte Werbung: Mit diesen Profilen können Werbetreibende nun personalisierte Anzeigen erstellen und gezielt an diejenigen Nutzer ausspielen, von denen sie glauben, dass sie am ehesten an ihren Produkten oder Dienstleistungen interessiert sind. Dies führt zu einer höheren Relevanz der Anzeigen und einer verbesserten Effektivität von Werbekampagnen. Ohne die Möglichkeit, Daten über das Surfverhalten zu sammeln, wird die Segmentierung von Zielgruppen weniger präzise, was zu weniger effektiven Anzeigen führen kann.


Messung von Kampagnen


3rd-Party-Cookies ermöglichen es Werbetreibenden auch, die Leistung von Digital Marketing Kampagnen zu messen, einschliesslich Klicks, Conversions und ROI und das über verschiedene Plattformen und Webseiten hinweg. Ohne 3rd-Party-Cookies wird es schwieriger, die Leistung von Kampagnen über verschiedene Plattformen hinweg zu messen, da die Möglichkeit zur Verfolgung von Nutzerinteraktionen eingeschränkt ist. Doch nicht nur die Messung ist schwieriger. Beispielsweise ist auch eine Häufigkeitsbegrenzung für Anzeigen, also dass die Anzeige einer Person nur max. X Mal pro Tag angezeigt wird, deutlich schwieriger oder nicht mehr möglich.


Welche Lösungen gibt es ohne 3rd-Party-Cookies für personalisierte Werbung?


Im vorherigen Abschnitt wurde deutlich, dass 3rd-Party-Cookies einen bedeutenden Einfluss auf digitale, bezahlte Anzeigen haben. Doch keine Sorge, es gibt bereits verschiedene Lösungsansätze, um Anzeigen auch zukünftig ohne 3rd Party Cookies zu personalisieren.



First-Party-Daten


Werbende können vermehrt auf First-Party-Daten zurückgreifen, die sie direkt von ihren Nutzern erfassen. Diese Daten sind oft genauer und vertrauenswürdiger als 3rd-Party-Daten und können für personalisierte Werbung genutzt werden. Daten, die direkt von den Nutzern erhoben werden, ermöglichen es den Unternehmen, ihre Kunden besser zu verstehen, auch in Bezug auf Aspekte ihrer Identität wie Lebensphase, soziale oder berufliche Zugehörigkeit und Berufe. Es gibt verschiedene Methoden zur Sammlung und Nutzung von First-Party-Daten. Sie alle lassen sich unter dem Begriff “Personalisierung” zusammenfassen. Die Herausforderung besteht darin, potenzielle Kunden dazu zu motivieren, Informationen über sich selbst preiszugeben, um im Gegenzug massgeschneiderte Produkte oder Dienstleistungen zu erhalten.



Contextual Targeting


Anstelle sich auf das Verhalten einzelner Nutzer zu konzentrieren, können Werbetreibende Anzeigen basierend auf dem Kontext der Webseite ausspielen, auf der sie erscheinen. Zum Beispiel können Anzeigen für Sportartikel auf Sportseiten platziert werden. Kontextbezogene Daten bieten eine relativ einfache Möglichkeit, Inhalte zu erstellen, die bei der Zielgruppe Anklang finden. Dabei geht es bei kontextueller Werbung schon lange nicht mehr nur um Keywords oder Kontext. KI-basierte Anbieter von kontextbezogenen Lösungen können dabei helfen, die Zielgruppe anhand von Semantik, Emotionen, Vorlieben und vielem mehr zu erreichen. Aufgrund des baldigen Wegfalls der 3rd-Party-Cookies ist zu erwarten, dass diese Technologien mit Hochdruck weiter ausgebaut werden.



Privacy-First-Technologien


Es entstehen neue Technologien, die personalisierte Werbung ermöglichen, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu beeinträchtigen. Dazu gehören anonyme Identifikatoren, kohortenbasiertes Targeting und verschiedene Formen von KI-gestützter Analyse. Kohortenbasiertes Targeting bezieht sich dabei auf die Gruppierung von Benutzern basierend auf gemeinsamen Merkmalen oder Verhaltensweisen, anstatt individuelle Nutzer zu identifizieren. Google arbeitet mit der “Privacy Sandbox” schon länger an einer Browser-gestützten und mit anonymisierte Kohorten arbeitenden Ad-Tech-Lösung. Die neuen Technologien von Google stiessen bisher jedoch auf Datenschutzbedenken. Auf Cookies zu verzichten, bedeutet eben nicht automatisch, datenschutzkonform zu sein. Weiterhin bleibt fraglich, ob eine solch monopolistische, nur auf den Chrome-Browser zugeschnittene Variante, tragfähig ist.


Der Nutzen von Logged-In-Users


Die Kontaktdaten eines Nutzers, in der Regel die E-Mail-Adresse, sind von unschätzbarem Wert. Allerdings scheitert die klassische Lead-Generierung durch Newsletter oft an mangelnder Attraktivität der Inhalte und fehlenden erkennbaren Vorteilen für Abonnenten. Eine umfassende Content-Strategie ist unerlässlich, um erfolgreich zu sein, sei es bei der Bereitstellung von Gated Content, der Premiuminhalte wie Videos oder Whitepaper im Austausch gegen eine Registrierung.


Aufbau einer organischen Community


Organisches Community-Building hat sich seit den frühen Tagen der Social Media in den späten 2000er Jahren stark verändert. Es wurde schnell klar, dass sporadische Posts allein keine nachhaltige Reichweite mehr generieren können und daher in bezahlte Werbung investiert werden muss. Während dies für Plattformen wie Facebook nach wie vor zutrifft, bieten Kanäle wie Instagram oder LinkedIn (besonders im B2B-Bereich) die Möglichkeit, durch ein fundiertes Verständnis der Algorithmen und eine strategische Content-Planung eine wertvolle Community aufzubauen. Obwohl bezahlte Werbung weiterhin eine Rolle spielt, liegt der Fokus stets auf hochwertigen Inhalten.


Fazit


Erfolgreiches Online Marketing 2024 erfordert eine nutzerzentrierte Strategie, die auf Kontext, Community und datenschutzkonforme Lösungen setzt. Die Abschaffung von 3rd-Party-Cookies stellt die Digital Marketing Branche vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für Innovation und einen stärkeren Fokus auf Datenschutz und Benutzererfahrung. Durch die Nutzung von First-Party-Daten, Contextual Targeting und Privacy-First-Technologien können weiterhin personalisierte Anzeigen geschaltet werden, während gleichzeitig der Datenschutz respektiert wird.



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